sTELLUNGNAHME ZU DEN NACKTKONTROLLEN BEIM AUSWÄRTSSPIEL IN LEVERKUSEN
Nach den Anschuldigungen der Fanhilfe Kölsche Klüngel hat die Polizei öffentlich erklärt, im Zusammenhang mit den Einlasskontrollen von Fußballfans seien keine Nacktkontrollen durchgeführt worden. Diese Darstellung widerspricht jedoch den Schilderungen eines betroffenen Fans, mit dem wir in Kontakt stehen.
Wir stellen daher klar:
Wenn eine Person im Rahmen einer polizeilichen Kontrolle aufgefordert wird, sämtliche Kleidungsstücke abzulegen und nur in Unterwäsche zu verbleiben, und wenn anschließend ein Blick in den Intimbereich erfolgt, dann handelt es sich – unabhängig von der behördlichen Bezeichnung – nach allgemeinem Verständnis um eine Nacktkontrolle.
Nach Angaben der Polizei diente die Maßnahme der Identifizierung des Fans. Tatsächlich erfolgte die Kontrolle jedoch, weil der betroffene Fan kein gültiges Ticket vorweisen konnte. Vor diesem Hintergrund stellt sich eine zentrale Frage: Wurde tatsächlich im Intimbereich nach einem oder mehreren Tickets gesucht?
Wir benennen diese Maßnahme klar als das, was sie ist: eine Schikane gegenüber Fußballfans – überzogen, unangemessen und in keiner Weise verhältnismäßig. Zudem wurde gegenüber den anwesenden Mitarbeitenden des sozialpädagogischen Fanprojektes, die auf die Maßnahme aufmerksam wurden, selbiges dementiert, dass sie den Fan nicht begleiten und ihren eigentlichen Aufgaben nicht nachkommen konnten.
Wir erwarten von der Polizei eine transparente und zutreffende Einordnung solcher Maßnahmen. Sprachliche Beschönigungen tragen nicht zur Aufklärung bei. Stattdessen braucht es eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Frage der Verhältnismäßigkeit und der Würde verletzenden Wirkung solcher Kontrollen.
